Dieses Aufschreiben Losschreiben Dahinschreiben

Von Peter Praschl

Manchmal vermisse ich das so, dieses Aufschreiben Losschreiben Dahinschreiben, als wäre es gar keines, sondern etwas anderes, Atmen, Bewegen, Summen, etwas in der Art, jedenfalls nichts, das auf etwas hinausläuft,

hatte sich so ergeben, & bis heute darüber verwundert, ging plötzlich so dahin, Tag um Tag um Tag, als hätte mich jemand angeschaltet, nicht ich selbst, nicht wirklich, sondern etwas anderes,

& dann plötzlich diese Idee: Endlostext, über alles und nichts, als eine Art Erleichterung von dem, was ich sonst machte, ohne Auftrag, Zweck, Adressaten, ging nicht einmal darum, gelesen zu werden, das Veröffentlichen war dennoch wichtig, als Spiel mit einem Widerstandspunkt,

und ging so dahin, Tag um Tag um Tag, jedenfalls lange, ein paar Jahre,

Moves oder so, als ob ich (ich!) plötzlich das Tanzen begriffen hätte, ich, der größte Schisser aller Zeiten, und jetzt klappte es,

Endlostext, der ständig weiter wuchs, ausfranste, hinfiel, sich wieder aufrappelte, kroch, tänzelte, sich ständig weiter anreicherte, war ja kein Alleine-Text, eher so etwas wie eine Stimme in einem Vielstimmigkeitstext, ein paar hundert Spuren übereinandergelegt und ineinandergemischt, & konnte das plötzlich hören,

die Gedichte die plötzlich auftauchten, wie SCHAUM, die THE FRANK Geschichten, die hunderttausend Kommentare, die etwas weiterpulsieren ließen, das alles war wie nichts je vorher, Raum voller Liebe,

& dann war es vorbei, aus vielen allerbesten Gründen, war nicht mehr machbar, konnte plötzlich so und so viel nicht erzählen, aus Diskretionsgründen, wollte so und so oft nicht mehr riskieren, dass manche, bestimmte Menschen zu lesen bekamen, musste zu oft überlegen, wie das und dies und das gelesen und ausgelegt werden würde,

wollte kein Schmerz sein, nie, für niemanden,

& war vorbei, in einem anderen Leben gelandet, alles wieder mit mir selbst ausmachend, den Scheiß und das Glück, diese irren Lebensentscheidungen manchmal, die ich manchmal nicht einmal mir selbst erklären konnte, diese Schläge, diese Großartigkeiten, diese Traumatisierungen, musste, bildete ich mir ein, das für mich behalten, die Kinder, die Zusammenbrüche, die Verzweiflungen, der Irrsinn manchmal, die Todesfälle, die Fasttodesfälle, ging nicht, aber wenn das nicht ging, konnte alles andere auch nicht gehen, dachte ich, lieber gar nichts als dieses Abgemessene, Abgewogene,

& was für eine Gewalt gegen mich selbst

& wie ich es vermisse, nicht nur manchmal, sondern eigentlich immer

& wie ich denke: ich sollte das wieder tun, endlich

& endlich wieder, dieses Antville-Ding, love thing

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